Lebendgestein, Fluch und Segen zugleich.

 

In der Meeresaquaristik trifft man immer wieder auf den Begriff “ Lebende Steine ”, die einen wesentlichen Bestandteil in unserem heimischen Minimeer darstellen.                             Aber nicht nur die biologische Filterung durch die Bakterien macht das Gestein interessant, sondern auch das Leben, welches das Gestein mitbringt, der Artenreichtum an Tieren, die in und auf den Lebenden Steine wohnen, sich dort verbergen und nach und nach zeigen.

Gerade in der Anfangszeit, wenn das Becken frisch aufgestellt wurde und die ersten lebenden Steine mit viel Geduld und noch mehr Mühe zu einem ansehnlichen Riff aufgebaut wurden, beginnt nicht nur die Einfahr-Phase, die einen Menge Geduld erfordert und den Besitzer zwingt die Finger aus dem Becken zu lassen.                                                                  In dieser Zeit fängt auch für viele eine spannende Zeit an, wo so manches neue Tier im heimischen Riff gesichtet wird, die Steine das mitunter reichhaltige Leben offenbaren. In den meisten Fällen kann man wirklich von der “Wundertüte“ Lebendgestein sprechen.

Einige Tiere, die eben über die Lebenden Steine ins Becken gelangen, sind nützlich für die Beckenfauna und -flora, und nicht zuletzt für die gesamte Beckenbiologie. Sie sorgen für ein intaktes, stabil laufendes Riffaquarium, da sie verschiedene Aufgaben übernehmen und somit zum biologischen Gleichgewicht beitragen. Andere Tiere wiederum sind Bewohner der Steine oder sekundär eingebrachte Tiere sowie Korallen und Algen, die die Steine besiedeln.

Aber sicher ist, dass nicht alles nützlich oder auch beliebt ist, oft finden sich Lebewesen die zur Plage werden können oder ein räuberisches Verhalten zeigen und somit eher eine Gefährdung für den anderen Besatz darstellen könnten.

In solchen Fällen ist es meist schwierig, gerade für Anfänger, sich richtig zu entscheiden, was mit solchen Tieren nun geschehen soll? Und so finden nicht selten dann auch Tiere, die eher friedlich erscheinen, ein unrühmliches Ende.

Natürlich ist es erstmal erstrebenswert, herauszufinden, um welche Tiere es sich handelt, die dort neu gesichtet wurden.                                                                                        Wie sind die Bedürfnisse , welche Eigenschaften / Verhalten legt sie an den Tag?        Welche Ernährungsstrategie verfolgen sie?                                                                     Es ist schon ein wesentlicher Unterschied mit folgen für das gesamte Becken, ob sie sich herbivor, carnivor oder eventuell sogar omnivor ernähren.                                                All diese Fragen sollten vorher beantwortet sein, ehe man sich über den weiteren Verlauf einer Daseinsberechtigung des neu entdeckten Riffbewohners Gedanken macht.

Auch ich selber stelle mir öfters diese Fragen, wenn ich einen neuen Bewohner in meinen Riff entdecke. Ich kann sie meistens noch einer Kategorie zuordnen, jedoch kann weder der Name noch die Verhaltensweise des Tieres richtig und sofort bestimmt werden. Dafür braucht es eine gewisse Zeit der Beobachtung und der Nachforschung.

Getreu dem Motto “ Wir dürfen die uns anvertrauten marinen Lebewesen nicht als unseren Besitz  betrachten, sondern nur als kostbare Leihgabe der Natur “, verfahre ich eigentlich in diesem Sinne, dass jedes Tier bei mir seine Daseinsberechtigung hat, solange es keine gravierenden Schäden anrichtet. Falls doch, steht bei mir immer noch ein Nanobecken und ein Quarantänebecken zur Verfügung, wo das Tier untergebracht werden kann.
 

Sicher ist es richtig, auch Meinungen von anderen Aquarianern einzuholen, die eventuell schon eigene Erfahrungen mit speziellen Tieren, die nicht gerade Riff geeignet zu sein scheinen, gemacht haben. Schließlich finden sich gelegentlich Tiere, die durch räuberische Verhaltensweisen, oder durch rasend schnelle unkontrollierte Vermehrung zur Plage werden können.

Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass gleiche Tiere auch ein recht unterschiedliches Verhalten an den Tag legen können, friedlich in dem einen, bösartig in dem anderen Riffbecken. Gelegentlich werden auch Rufe laut , solche Tiere sofort aus dem Becken zu entfernen und sie zu „entsorgen“, aber muss das auch immer so sein?

Eine Alternative wäre ein separates kleines Becken als Schädlings- oder Artenbecken mitlaufen zu lassen, wo Tiere untergebracht werden können, bei den man sich nicht sicher ist, ob sie friedlich oder doch eher schädlich sind. Nicht selten nehmen auch andere Aquarianer die ungewollten Tiere auf, um sie vor einem sicheren Tod zu bewahren.

Aber nicht nur Neueinsteiger sind immer wieder fasziniert, welches Leben sich zeigt in den ersten Wochen. Auch nach längerer Zeit kann es immer wieder mal vorkommen, dass sich ein Tier zeigt, welches man in seinen Biotop noch nicht gesehen hat, so wie es mir selber schon ein paar Mal passiert ist. Und das, obwohl längere Zeit keine lebenden Steine mehr eingesetzt wurden. Hierzu werde ich in den einzelnen Abschnitten dann näher eingehen.

Recht herzlich bedanken möchte ich mich bei den Betreibern der Webseiten             Abenteuer Miniriff sowie Seewasserlexikon/Meerwasserwiki,                                           Den Mitgliedern der Foren Blaue Lagune sowie Nanoriff. Info,                                      Dietmar S und Helmut S vom Riffgeflüster,                                                                Gerrit M sowie Petra F für ihre Unterstützung bei dem Projekt,                                        Olli von Panzerwelten.de                                                                                            für die Bereitstellung des zahlreichen Bildmateriales, die mir es unteranderem erst ermöglichte, diese kleine Seite so zu gestalten und ein breites Spektrum an Bildmaterial zu den Tieren zu bieten.

Autor. Thomas Tögel.

Korrektor. Petra Fellmann

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